Chemikant/in - Begeisterung für Chemie und Technik
Was im Lacklabor im Kleinen entwickelt und hergestellt wird, setzen Chemikantinnen und Chemikanten im großen Stil um. Sie sorgen dafür, dass die Produktion von Farben oder anderen chemischen Produkten auch im großtechnischen Maßstab funktioniert. Dazu steuern sie die Anlagen und überwachen und optimieren dabei die chemischen Arbeits- und Produktionsabläufe.
Voraussetzungen
Abitur oder guter Realschulabschluss

Steuern, überwachen und optimieren
Chemikanten tragen damit die Verantwortung für den gesamten Produktionsprozess. Dieser reicht bei der Herstellung von Farben und Lacken vom Einwiegen der verschiedenen Substanzen bis hin zum Abfüllen des Endprodukts. Damit eine gleichbleibende Qualität der Produkte gewährleistet ist, müssen Chemikanten i gewissen Abständen Proben entnehmen und sie analysieren. Die Ergebnisse werden mithilfe des Computers protokolliert. Der sichere Umgang mit Rechnern ist auch bei der Vorbereitung von Produktionsabläufen und der Einstellung von Misch- und Abfüllanlagen gefragt. Mit ihnen werden die manchmal riesigen Anlagen hochgefahren und überwacht. Als Chemikant bist du auch bei technischen Störungen der erste Ansprechpartner, wenn es darum geht, die Ursachen dafür zu ermitteln und zu beheben. Zudem erwirbst du während deiner Ausbildung die Fähigkeiten, kleinere Reparaturen selbstständig durchführen zu können.
Ausbildungsdauer
Die Ausbildung dauert 3,5 Jahre. Bei guten Leistungen ist eine Verkürzung der Ausbildungszeit um ein halbes Jahr möglich.
Weiterkommen
Wer nach einer erfolgreichen Ausbildung weiterlernen möchte, hat verschiedene Möglichkeiten der qualifizierten Weiterbildung, zum Beispiel zum Industriemeister oder zum staatlich geprüften Techniker Fachrichtung Chemietechnik oder Labortechnik. Wenn die erforderlichen Bildungsvoraussetzungen vorliegen, bietet die Ausbildung auch eine gute Grundlage für ein Diplom-Studium in den Richtungen Chemie, Maschinenbau oder Verfahrenstechnik an einer Fachhochschule oder Universität.


Sie haben sich für ein Studium des Studiengangs Chemieingenieurwesen/Farbe und Lack an der Hochschule Esslingen entschieden, wie wurden Sie auf den Studiengang aufmerksam?
Durch ein Schulpraktikum bei FreiLacke durfte ich die Lackbranche als spannendes und dennoch eher unbekanntes Anwendungsfeld der Chemie kennenlernen. Auf den Studiengang bin ich in Kombination mit der Ausbildung zur Lacklaborantin aufmerksam geworden.
Warum halten Sie den Studiengang für besonders attraktiv?
Das Studium bietet die Möglichkeit eine breite, allgemeinchemische Ausbildung in Kombination mit der Spezialisierung auf lacktechnische Fragestellungen zu erhalten. Lackingenieur*innen starten als Fachexperten in die Berufswelt und können Rohstoffeinflüsse in Lackrezepturen verstehen.
Besonders an dem Studiengang ist, dass durch die kleinen Studierendenzahlen in den Semestern eine familiäre Atmosphäre entsteht. Die Studierenden sind nicht nur anonyme Nummern, sondern bei den Professoren bekannt. Die gute Erreichbarkeit durch kurze Wege und die schnellen Antworten, auch auf Fragestellungen über das Studium hinaus, sind nicht selbstverständlich.
Wertvoll ist die Verknüpfung von theoretischen Inhalten mit der Praxis im Labor. Die Praktika in den Laboren tragen erheblich zum Verständnis bei und erleichtern darüber hinaus den Berufseinstieg.
Sie haben direkt nach dem Bachelor Abschluss eine Stelle in der Industrie gefunden, was machen Sie jetzt und wie gefällt es Ihnen an Ihrem neuen Arbeitsplatz?
Ich arbeite bei FreiLacke als Entwicklerin für Beschichtungssysteme in der Produktgruppe Composites. Meine Aufgabe ist die Entwicklung von Beschichtungen für Windkraftanlagen.
An meiner Arbeit gefällt mir besonders der abwechslungsreiche Alltag. Dieser entsteht durch die Kombination aus Formulierungsarbeit, Berechnungen, Recherchen und Dokumentation am Schreibtisch und der praktischen Arbeit im Labor.
Besonders viel Freude bereitetet es mir Teil eines Teams zu sein.

Die Hochschule Esslingen gehört seit vielen Jahren zu den ersten Adressen der Ausbildung für Lackingenieure in Deutschland. Der akkreditierter Bachelor-Studiengang Chemieingenieurwesen / Farbe und Lack belegte im letzten CHE-Ranking des „Zeit-Campus“ den ersten Platz. Er zeichnet sich durch einen hohen Praxisbezug aus – selbst unter Corona-Bedingungen konnten alle Labore und Praktika in Präsenz durchgeführt werden.
Chemieingenieure der fachlichen Ausrichtung Farbe und Lack der Hochschule Esslingen sind hochbegehrt und haben selbst in schwierigen Zeiten keine Schwierigkeiten direkt im Anschluss an das Studium eine Anstellung in der Industrie zu finden. Neben dem klassischen Bachelorstudiengang bietet die Hochschule Esslingen auch ein Studium mit erweiterter Praxis. Hier werden alle Praxisanteile in einer Firma absolviert, von welcher die Studierenden während des gesamten Studiums finanziell unterstützt werden.
Eine sehr interessante Option der persönlichen Weiterentwicklung ist das Masterstudium der Angewandten Oberflächen- und Materialwissenschaften, welches die Hochschule Esslingen gemeinsam mit der Hochschule Aalen seit 2009 erfolgreich betreibt. Dieses Studium verbindet die beiden Wissensgebiete
- Materialien und ihre Eigenschaften,
- Grenzflächen und Oberflächentechnologie und deren Verfahrenstechnik.
Dadurch werden die Absolventinnen und Absolventen befähigt, neue Materialien, Verbundwerkstoffe und ganze Bauteile mit an die Anwendung optimal angepassten Oberflächen zu entwickeln. Die Fachgebiete Farbe und Lack sind also in Esslingen sowohl im Bachelor als auch im Master vertreten.
Mehr Informationen zum Studiengang Chemieingenieurwesen / Farbe und Lack und zum Masterstudium der Angewandten Oberflächen- und Materialwissenschaften sowie zu Fragen rund um Bewerbung und Zulassung findest Du hier.
Bewerbungen sind bis zum 31. Juli 2021 möglich.
Bei Fragen zu den Studiengängen wenden Sie sich gerne an:
guido.wilke[at]hs-esslingen.de (Bachelor-Studiengang Chemieingenieurwesen / Farbe und Lack)
renate.lobnig[at]hs-esslingen.de (Master-Studiengang Angewandte Oberflächen- und Materialwissenschaften)
Schwerpunkte in der Ausbildung
- Herstellen von Präparaten und Produkten
- Messen und Regeln von Produktionsprozessen
- Prozessleittechnik / Verfahrenstechnik
- Responsible Care® (Verantwortung für die Umwelt)
- Installationstechnische Arbeiten
- Produktkontrolle und Qualitätssicherung
- Produktionsbezogene Informationstechnik