Erfahrungsbericht von Lukas

Name:Lukas Conrads
Alter:20 Jahre
Schulabschluss:Allgemeine Hochschulreife
Ausbildungsberuf:     Lacklaborant
Ausbildungsbetrieb:     Dörken Coatings GmbH & Co. KG

 

Warum hast du dich für diesen Ausbildungsberuf und dieses Unternehmen entschieden?

Mich haben Naturwissenschaften schon immer interessiert und auch in der Schule waren die naturwissenschaftlichen Fächer immer meine Lieblingsfächer. Dementsprechend war es mein Wunsch, in einem naturwissenschaftlichen Beruf zu arbeiten. Außerdem haben mir zwei Praktika als Chemikant und Chemielaborant sehr bei meiner Entscheidung geholfen. Das Praktikum als Chemielaborant im Bereich Qualitätssicherung hat mir so gut gefallen, dass ich auf jeden Fall als Laborant im Labor arbeiten wollte und nicht in dem eher etwas technischem Beruf des Chemikanten.

Speziell als Lacklaborant habe ich mich beworben, weil man als Lacklaborant wirklich selbstständig forschen und Rezepturen entwickeln kann. Meiner Erfahrung nach ist man z.B. als Chemielaborant eher die rechte Hand des Chemikers und man kann seine eigenen Gedanken und Ideen nicht so ohne Weiteres mit einfließen lassen und selbstständig entwickeln und forschen.

Für die Firma DÖRKEN habe ich mich entschieden, weil ich von Verwandten und Arbeitskollegen  meiner Eltern sehr viel Positives gehört habe. Vor allem der Umgang mit den Mitarbeitern und das soziale Engagement wurde immer sehr lobend erwähnt. Und es ist natürlich auch schön in einer Firma zu arbeiten, die High-End Lacke und Farben herstellt.

Wie lief das Bewerbungs- bzw. Auswahlverfahren ab?

Nach dem ich meine Bewerbung eingereicht hatte, wurde ich schnell zum Einstellungstest vor Ort eingeladen. Schnell kam dann die Einladung zum Vorstellungsgespräch.  Besonders war nun, dass ich nach dem Vorstellungsgespräch noch zu zwei Kennenlerntagen eingeladen wurde, an dem ich zeigen konntem, was ich kann und Dörken beurteilen konnte, ob ich auch wirklich für den Beruf des Lacklaboranten geeignet bin. Kurze Zeit nach den Kennenlentagen kam dann die vorbehaltliche Zusage. Nur die werksärztliche Untersuchung und die Zustimmung von dem Betriebsrat musste noch abgewartet werden.

Was sind deine Aufgaben als Azubi?

Weil der Beruf des Lacklaboranten ein sehr vielfältiger Beruf ist, hängen meine Aufgaben sehr stark von der Abteilung ab, in der ich mich gerade befinde.  In jedem Fall werde ich als Azubi immer sehr stark in den Arbeitsalltag mit eingebunden und kann sogar die praktischen Aufgaben des ein oder anderen Mitarbeiters fast komplett übernehmen. 

Bisher war ich in der Forschung und Entwicklung im Bereich ACC (Architecture Colors and Coatings), wo wir unser Produktportfolio verbessern und optimieren. Um einen Lack zu verbessern muss ich ihn erst einmal mit Hilfe eines Rezepts ansetzen. Das heißt, ich muss viele Rohstoffe abwiegen und schließlich alle Komponenten unter einem Disolver dispergieren lassen.

Wenn der Lack oder die Farbe fertig ist, kann ich meistens am nächsten Tag mit dem Prüfen starten. Ich prüfe dann z.B. die Viskosität, den pH-Wert und mache einen Aufzug, um den Lack optisch zu beurteilen und um z.B. noch den Glanz zu bestimmen. Natürlich gibt noch ganz viele andere Tests, die wir mit den Farben und Lacken machen.

Was gefällt dir an deinem Job besonders gut? Gibt es auch Aufgaben, die du nicht so gerne machst?

Wie bereits gesagt, gefällt mir das eigenständige Forschen und Entwickeln besonders gut. Außerdem  muss man ordentlich und genau arbeiten, aufmerksam sein und beobachten, so wie ich es immer wollte und mir vorgestellt habe. Schon jetzt als Azubi kann ich meine eignen Ideen mit einbringen und so vielleicht ein wenig zu der Verbesserung der Farben und Lacke beitragen. 

Aufgaben die mir nicht so gut gefallen, gibt es bisher tatsächlich noch nicht so wirklich. Das einzige was mir einfällt, ist das Einstellen der Viskosität eines Lacks im Lösemittel-Bereich. Die Viskosität misst man im Rheomat und kann sie dann einstellen. Leider dauert dieser Prozess sehr lange, weil zum einen das Einstellen in mehreren Schritten geschieht und der Lack immer noch abkühlen muss und zum anderen, alles was mit dem Lack in Berührung kommt, auch jedes Mal wieder gereinigt werden muss.

Was war dein bisheriges Highlight in der Ausbildung?

Manche Lacke müssen auf die so genannte Perlmühle. Dort kann man die Kornfeinheit eines Lackes einstellen. Nun ist diese Perlmühle schon ein wenig älter und man muss einiges beachten, wenn man sie in Betrieb nehmen möchte und kann dort dementsprechend auch einiges falsch machen. Weil die Perlmühle im Betrieb auch noch relativ laut ist, hat alles zusammen dazu geführt, dass ich ein wenig Respekt davor hatte. Und so kam es am Anfang auch, dass die Perlmühle nicht so wollte wie ich. Der Tag, an dem alles geklappt hat und das Benutzen der Perlmühle normal wurde, ist mir auf jeden Fall im Gedächtnis geblieben.

Was willst du nach deiner Ausbildung machen?

Ich würde wirklich sehr gerne bei DÖRKEN bleiben. Ob ich übernommen werde oder nicht hängt allerdings von sehr vielen Faktoren (z.B. meinen Leistungen, der wirtschaftlichen Lage, dem Bedarf in meiner Wunschabteilung) ab und kann jetzt noch nicht gesagt werden. Aber selbst wenn ich nicht übernommen werde, habe ich als Lacklaborant auf dem Arbeitsmarkt wirklich gute Chancen, denn so viele Lacklaboranten gibt es nicht.

Da ich die allgemeine Hochschulreife habe, ist ein Studium natürlich auch nicht ausgeschlossen.

Welche Tipps hast du für die, die sich auch für den gleichen Ausbildungsberuf interessieren?

Leider bilden nur wenige Unternehmen in den Laborberufen, wie der Beruf des Lacklaboranten, aus, weshalb die Ausbildungsplätze hart umkämpft sind. Mein Tipp ist also: Nicht aufgeben!

Gibt es sonst noch etwas, das du interessierten Schüler*innen über deine Ausbildung erzählen willst?

Viele denken immer, dass man im Beruf des Lacklaboranten wahnsinnig viel mit Chemie zu tun hat. Das ist aber nicht so.  Natürlich muss man vieles über Chemie wissen, um z.B. Rezepturen zu verbessern. Eine mindestens genauso so große Rolle spielt allerdings auch die Physik. Die meisten Mess- und Prüfungsmethoden, die wir verwenden, sind eher physikalisch und auch verschiedene Arten Lack aufzutragen, haben mehr mit Physik zu tun. Physik ist also wirklich wichtig, auch in der Berufsschule.

Aber: Unser Berufsschullehrer sagt immer, wir würden mathematisch und physikalisch keine Raktentenforschung betreiben. Es ist also alles wirklich gut machbar. Im praktischen Berufsalltag kann man die allermeisten Rechenaufgaben mit dem Dreisatz lösen.

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